„XX“ 2018

Auftraggeber:
Glanzmann Schöne Design GdbR, Lörrach

Konzeption, Gestaltung und Illustration:
Cornelia Glanzmann-Schöne

Druck:
Hornberger Druck, Maulburg

Weiterverarbeitung:
Otto Küstermann GmbH, Ebhausen

Jurybegründung:

„XX“ – First Time Ladies. Konzeption und Gestaltung: Cornelia Glanzmann Schöne

Ich freue mich ganz besonders, heute Abend die Laudatio für ein außergewöhn­lich inszeniertes Kalenderkonzept halten zu dürfen. Wieder einmal ist es Cornelia Glanzmann Schöne gelungen, mit ihrer Idee für einen Jahreskalender exakt den Puls der Zeit zu treffen.

„Das zweite X im 23. Chromosomenpaar des Menschen ist im Grunde das Ein­zige, was Frauen von Männern unterscheidet. Dennoch scheinen oft Welten zwischen ihnen zu liegen.“, lesen wir im Kalender-Vorwort. Der Kalender XX – First Time Ladies berichtet von mutigen Frauen mit klaren Zielen, die zu ihrer Zeit gegen geschlechtsspezifische Barrieren zu kämpfen hatten, von denen Männer zu keiner Zeit betroffen waren. Der Kalender erzählt von Pionierinnen der Gleichberechtigung und zeigt dabei einen interessanten Querschnitt aus unterschiedlichen Disziplinen.

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Das Unmögliche ist nur so lange unmöglich, bis es geschieht. An Bord von Wostok 6 startete Walentina Tereschkowa am 16. Juni 1963 zu einer fast drei Tage dauernden Reise ins All. Sie umkreiste die Erde dabei 48-Mal. Im Juni 2013 verkündete sie auf einer Pressekonferenz in Russland, dass sie für einen Mars-Flug auch ohne Rückkehr bereit sei.

1754 war Dorothea Erxleben Deutschlands erste promovierte Ärztin und damit die Pionierin des Frauenstudiums. Friedrich der Große persönlich gab die au­ßer­ordentliche Erlaubnis zur Verleihung des Doktortitels an eine Frau. Erst 150 Jahre später wurden Frauen offiziell an Universitäten zugelassen. 1911 erhielt Melli Beese in Berlin die Flug-Lizenz Nummer 115. Erwünscht war Deutschlands erste Pilotin allerdings nicht. Sie musste mit offenen Feindselig­keiten und Sabotageakten fertig werden.

Willensstark und mutig waren auch Junko Tabei, japanische Bergsteigerin, die 1975 als erste Frau den Gipfel des Mount Everest erklomm, und Christiana Sanchez, die 1998 als erste Frau in der bedeutendsten Stierkampfarena der Welt, der Plaza des Las Ventas“ in Madrid, offiziell als „Matadora de Toros“ anerkannt wurde.

Diese und weitere starke Frauen werden im Kalender vorgestellt. Jede Einzelne von ihnen hat dafür gekämpft, in ihrer Domäne die gleichen Möglichkeiten zu haben – und damit um die Gleichstellung der Geschlechter. Denn es waren unter anderen diese leidenschaftlichen Frauen, die den Weg bereitet haben und die Mut machen, weiter gegen strukturelle Benachteiligungen zu kämpfen. Weder in früheren Zeiten noch heute geht es Frauen darum, bessergestellt oder besser zu sein als ihre männlichen Kollegen – es geht einzig um die glei­chen Chancen.

Es ist der Weitsicht und dem feinen Gespür von Cornelia Glanzmann Schöne, einer Unternehmerin mit Visionen und Mut, zu verdanken, dass sie dieses Thema so sensibel aufgreift und ganz stark umsetzt. Die Kunst der Kalender­gestaltung ist es, jeden einzelnen Monat für sich einzigartig und doch konstant durch alle Kalenderblätter zu führen. Man spürt die intensive Auseinanderset­zung mit der Materie. Jedes Kalenderblatt begeistert mit sensibel aufeinander abgestimmten Illustrationen und Collagen. Von der Idee bis zur feinen Grafik, dem Druck und den passenden Veredelungen ist dieser Kalender ein themati­sches, gestalterisches und haptisches Vergnügen.

Glanzmann Schöne Design ist eine in Deutschland und der Schweiz tätige Agen­tur mit den Schwerpunkten Packaging Design, Corporate Publishing und Corpo­rate Design. In ihrer Arbeit lässt sich die Agentur von dem Satz leiten: „Das eine Auge sieht, das andere fühlt.“

Die Herstellung des Kalenders erfolgte bei Hornberger Druck in Maulburg. Das Unternehmen sieht das jährliche Kalenderprojekt als wiederkehrende techni­sche Herausforderung für kreative und hochqualitative Lösungen. Einzelne Blätter des Kalenders sind mit Prägungen, Gold- und Sonder­farben sowie Heißfolien veredelt.

Ein Kalenderprojekt bietet gestalterische Freiheiten und man spürt hier die Freude am Experimentieren mit drucktechnischen Möglichkeiten. Das Unmögli­che ist eben nur so lange unmöglich, bis es geschieht. Besser kann ein Kalen­der-Gemeinschafts-Projekt Kunden nicht von höchsten Qualitätsstandards überzeugen und sie ein Jahr lang damit hoch erfreuen.

Deshalb fiel die Entscheidung der Jury einstimmig: Der Gregor 2018 – Preis der Jury geht an Cornelia Glanzmann Schöne und Hornberger Druck. Herzlichen Glückwunsch!

Anette Ahr, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau
Baden-Württemberg / Haus der Wirtschaft / Stuttgart, 20. Januar 2018